Laufberichte

26. Steinfurt Marathon am 21.03.09
Laufbericht von Wolle

Da ich in den letzten Jahren immer im Frühjahr einen Marathon gelaufen bin, habe ich mich kurzfristig für eine Teilnahme an dem Steinfurt Marathon entschlossen. Einen Marathon im März zu finden ist in der näheren Umgebung nicht so leicht, es gibt gerade mal 9 Veranstaltungen in ganz Deutschland in dieser frühen Jahreszeit. Nach dem 30 Km Testlauf an den Krickenbecker Seen habe ich bemerkt, dass doch ein wenig die Koordination für einen längeren Lauf fehlt. Immerhin ist mein letzter Marathon in Münster schon 6 Monate her.

Die Marathonstrecke führt nach dem Start, oberhalb der  Schlossmühle im Stadtteil Burgsteinfurt, durch die wunderschöne münsterländische Parklandschaft in den Stadtteil Borghorst und, nachdem hier das Stadtgebiet durchlaufen wird, zurück nach Burgsteinfurt. Es wird also eine Mischung aus Stadt- und Landschaftslauf geboten, bei der alle auf ihre Kosten kommen.
Die Strecke, die beide Stadtteile Burgsteinfurt und Borghorst verbindet, ist ein Rundkurs über 21,1 Km, den die Läufer zweimal absolvieren müssen. Die gesamte Höhendifferenz beträgt 128 Meter.

Etwas verspätet, um 13:36 Uhr (endlich mal eine christliche Zeit), fällt der Startschuss. Der Himmel ist tiefblau und die Aussentemperatur zeigt 13°C an. Das soll nicht immer so gewesen sein denn nach Aussage meines Laufnachbarn war es bei den meisten der bisher 25 Veranstaltungen kalt und regnerisch.

Nach dem Start reihe ich mich erst einmal hinter dem Zugläufer für die 04:15 min/km ein. Ich habe mir vorgenommen, zum ersten Mal einen Marathon nur nach meinen Pulswerten zu bestreiten der maximal im GA1/2 (155) Bereich liegen soll um weitere Grundlagen für meine Ausdauer zu legen. Ich fand schnell meinen Rhythmus bei einer Pulsfrequenz von 139 und einer Pace von 05:56 min/km.

Nachdem wir Burgsteinfurt hinter uns gelassen haben geht es erstmal lange über Landstrassen und Wege durch das schöne Münsterland vorbei an Feldern und Wiesen, soweit das Auge reicht. Hier stehen auch einige Zuschauer am Rand.

Bei Km 7, kurz vor Borghorst, zeigt meine Garmin einen Pulswert von 165 an. Ich befinde mich gerade auf dem Teilstück mit der größten Höhendifferenz bin aber schnell wieder im grünen Bereich. Kurz darauf geht es durch die Fußgängerzone in Borghorst wo wir von einer Bühne über  große Lautsprecher namentlich begrüßt werden.

Mein Puls hat sich wieder bei 153 eingependelt und es geht weiter über lange  Landstrassen und Waldwege, wo wir mit dem recht böigen Wind alleine sind.    

Da ich am Vortag noch beim Italiener eine grosse Portion Spaghetti-Bolognese gegessen hatte, macht ein mir unbekanntes und unverträgliches Gewürz aus der Sosse plötzlich wieder arge Darmprobleme, die ich schon in der Nacht mit 2 Immodium Tabletten vergeblich bekämpft hatte. Zum Glück ging es aber in diesem Moment durch ein dichtes Waldgebiet, sodass ich für ein paar Minuten Freundschaft mit einer riesigen Buche schloss. Danach waren es nur noch wenige Kilometer bis zum Halbmarathon im Start/Zielbereich .

Jetzt noch mal dasselbe!

Zu Beginn der zweiten Runde laufe ich ganz alleine. Das Feld hat sich weit auseinander gezogen, kein Wunder bei nur 451 Starter (ausser den Staffelläufern). Die 3 Zugläufer für die 04:15er haben auch nur noch 5 Marathonis im Schlepp. Ich lasse mich nicht beirren, laufe meine eigene Pace und geniesse das Kaiserwetter und die wirklich schöne Landschaft. Die wenigen Zuschauer aus der ersten Runde haben sich auch schon teilweise in ihre Häuser verzogen. Wahrscheinlich ist es recht anstrengend, stundenlang am Streckenrand zu stehen um auf einen bestimmten Läufer zu warten. Manche stehen dort ziemlich weggetreten und klatschen ganz apathisch vor sich hin. Eine nette Idee ist, dass hinter Borghorst eine Gruppe junger Leute auf einer großen Tafel den Läufern die aktuellen Bundesliga-Zwischenergebnisse entgegen hält. 

Obwohl ich mich relativ gut fühle, keine Krämpfe oder Schmerzen, kann ich ab Km 35 den angedachten Puls nicht mehr halten. Interessant, dass bei gleichmäßiger Pace, jetzt 06:03 min/Km, der Körper ein Eigenleben führt.  Das Pulsproblem hatte ich aber schnell wieder  im Griff da ich kurze Zeit später wieder dieses furchtbare ziehen in der Magengegend verspürte. Diesmal gab es aber keine große Buche, wo ich mich hätte hinter verstecken können. Ich ging Risiko und setzte mich einfach ins Gras. So war ich für die  vorbeilaufende Meute mit meinem orangen Laufshirt gut auszumachen und jeder Zweite hatte einen „Brüller“ drauf, peinlich. Dafür war aber nach dieser Zwangspause mein Puls wieder bei 146 und der Zugläufer auf und davon. 

Bei Km 41, am Edeka Markt, geht es den letzten Kilometer nur noch über kleines, aber unangenehmes   Kopfsteinpflaster durch Burgsteinfurt. Alle Geschäfte haben schon seit 14:00 Uhr geschlossen und es herrscht gespenstige Ruhe. Noch 150 Meter. Ich sehe den Zielkanal und laufe das letzte Stück winkend und lachend bei 04:18:46 Std. über die Zielmatte. Wäre gerne unter 04:15:00 Std. geblieben aber die ca. 5 Minuten Magenprobleme haben dieses Vorhaben vereitelt. Trotzdem bin ich mehr als zufrieden denn es sollte ja nur eine Standortbestimmung sein. In 6 Wochen beim Düsseldorf Marathon greife ich wieder an. 

Mein Fazit:
Sehr schöner Landschaftslauf, durchgehend Asphalt mit 2 „bösen“ Steigungen. Sehr freundliches Organisationsteam, gute Ausschilderung, kurze Wege, großer Parkplatz direkt am Start. Verpflegung: Wasser, Tee, Isogetränk, Cola und Obst. Als Auszeichnung: Medaille und Finisher Shirt.

Für mich eine zu empfehlende Veranstaltung.

Wolle