Laufberichte
 

 22. Neandertallauf am 13.03.11
  Laufbericht von Boris
   
 

Der Neandertallauf in Erkrath ist sicher ein Geheimtipp unter den Läufen im Frühjahr. Der Hauptlauf ist als Drittelmarathon ausgeschrieben und der Veranstalter wirbt damit, dass "die anspruchsvolle Strecke" eine ausgezeichnete Vorbereitung für die Frühjahrsmarathons sei. So konnte man dann auch vor dem Start Läufer mit Finisher-Shirts von etlichen Laufveranstaltungen dieser Welt sehen. Das Wetter in diesem Jahr war fast ideal - kein Regen, immer wieder stieß die Sonne durch die Wolkendecke, dazu eine Temperatur um die 15 °C. Lediglich ein kräftiger Wind war ein wenig störend.
Der Neandertallauf startete am Bürgerhaus und die Strecke führte zunächst auf direktem Weg hinaus auf die Felder zwischen Erkrath und Alt-Erkrath. Zwar ist auf diesem Abschnitt noch ein leichtes Gefälle, aber der Wind, der leicht von vorne wehte, machte das Stück doch etwas zäher. Nach gut zwei Kilometern biegt der Weg dann steil nach rechts ab und der Wind war ab hier ein angenehmer Schiebewind. Das Gefälle ist hier - entlang der Landstraße nicht mehr so stark, man könnte es sogar eine Steigung nennen....
Kaum lief man nach Alt-Erkrath hinein, wurde man wieder unmerklich schneller, angetrieben durch Gefälle und Rückenwind - und natürlich durch die gute Stimmung in der Gruppe. Hier waren alle noch frisch und keiner wagte an den Berg zum Ende der Strecke zu denken. Eine leichte Sorge machte mir der Gedanke, den Schiebewind am Berg später als Gegenwind zu haben. Doch es gab auch die Hoffnung auf einen Windschatten genau durch ebendiese Steigung. Durch Alt-Erkrath hindurch waren sogar ein paar Zuschauer zu bewundern, begleitet von einigen aufgeregt an den Absperrungen wartenden Autofahrern. Es ging dann hinein in das Neandertal. Hier ist die Strecke eher flach, aber man merkte jetzt deutlich, dass das Gefälle der ersten sieben Kilometer nicht mehr da ist. Zur Hälfte wußte man, dass es jetzt tendenziell nur noch aufwärts ging - zumindest wenn man das Höhenprofil betrachtet.
Am Neandertalmuseum war nach 8 km ein kleiner Versorgungsstand aufgebaut, hinter dem die Strecke nach rechts abbog in Richtung des alten Museums. Kurz nach dem neunten Kilometer ging es dann steil den Berg hinauf, raus aus dem Neandertal. Klar, dass an diesem markanten Anstieg sich alle Fotografen versammelten und auch recht viele Zuschauer waren. Dies war gar nicht so praktisch, der Weg war hier ohnehin recht schmal, viele Läufer gingen den Berg hoch und dazu wurden hier die ersten (oder letzten) Walker eingeholt, die im Lauf vorher gestartet sind. Dadurch war es recht schwierig, den richtigen Rhythmus zu finden und man musste recht konzentriert laufen. Immerhin klappte es mit dem Windschatten - von Gegenwind war nichts zu spüren. Kurz nach dem zehnten Kilometer war links das erste Wisent zu erblicken, ein deutliches Zeichen dafür, dass man "über den Berg" war. Ein Kontrollblick auf die Uhr und die (falsche) Annahme, dass es nur noch abwärts ging, ließen bei mir echte Euphorie aufkeimen. Wäre da nicht die letzte Steigung nach über 13 km gewesen. Dieser Anstieg war zwar nur 200 m lang, aber - da ich ihn komplett vergessen hatte - wirkte er sehr motivationsmindernd. Nach einer steilen Linkskurve ging es wieder abwärts, der Puls war am Maximalwert und wollte sich auch nicht mehr beruhigen. Da war es mir auch gleichgültig, ob ich auf den letzten Metern noch überholt wurde, ich wollte nur noch ankommen. Der Zieleinlauf beginnt mit einer scharfen Kurve, die noch einige Läufer für ein waghalsiges Überholmanöver nutzten. Das störte mich nicht mehr weiter, ich wußte hier schon, dass ich meine Ziele erreicht hatte.
Im Ziel gab es noch eine Medaille für jeden Teilnehmer, Getränke und einen Apfel. Alles in allem - es hat sehr viel Spaß gemacht, der Lauf ist sehr gut organisiert und mit 8 Euro auch nicht sehr teuer. Als wichtigsten Rat kann ich jedem mit auf den Weg geben: noch ein wenig Puste für den vierzehnten Kilometer aufheben...

Boris