Mich erschleicht der
Gedanke, dass es ganz schön verrückt am 44. an einem Nachtlauf
teilzunehmen......
In Biel hatte ich es geschafft, 5 Std. vorzuschlafen, diesmal hab
ich nur 1,5 Std vorher flachgelegen...hmh, eine Seerunde hat
übrigens 14 km, mindestens 3 waren geplant.
Kurz nach Mitternacht sind wir endlich komplett - 10 kleine
Läuferlein .....
Wir beschließen nach jeder Runde eine Verpflegungspause an den
Auto`s einzulegen - so brauchen wir nicht allzu viel mit uns
“rumschleppen”. Nach einem letzten Technik Check ( alle Lampen
leuchten ) und einigen ersten Bildern ( sonst glaubt das keiner )
geht es los.
Erstaunlicherweise treffen wir viele Spaziergänger ( es ist 0:30h ).
Und es ist stockdunkel - obwohl einige vorher meinten, am
Baldeneysee ist es hell. Schnell sind wir am Stauwehr - ich bin
übrigens kein bisschen müde.
Ich habe nach ein paar Kilometern meine Lampe ausgemacht, weil es
schön ist, einfach zu laufen, da kommt man in diesen typischen
nächtlichen Trott, der einen jeden Sinn für Geschwindigkeit
verlieren lässt und die Sinne weg vom Sehen auf´s Hören und Riechen
lenkt, das ist für mich auch die besondere abgefahrene
Erfahrung in Biel gewesen - da fahre ich übrigens im nächsten Jahr
im Juni zum Jubiläum des 100 km - Laufs wieder hin, vielleicht kann
ich ja noch einen run4Funner anstecken ...Auf der anderen Seite des
See`s treffen wir ein junges Paar - sie auf Inlinern / er auf dem
Rad. Es ist fast 1:00h - die beiden haben schon zwei Runden hinter
sich - wollen nur zwei weitere absolvieren. Immer wieder überholen
wir , werden wir von den beiden überholt. Da fragt man sich, ob man
den Süssen mal das Buch von den Bienchen und den Blümchen schenken
soll, denn Geschwister waren die nicht...
Es ist schwülwarm - Plötzlich - wie aus dem Nichts steht am Seeufer
eine blonde Frau. Wir rufen ihr zu - mach dich nicht
unglücklich , es gibt für alles eine Lösung - aber sie reagiert
nicht. Nach dem Haus Scheppen wird es dann ganz einsam - kurz vor
der Eisenbahnbrücke zwei Angler, die sich - als wir die nächsten
beiden Male vorbeikommen, doch sehr wundern.
Dann passiert es doch - ein Unwetter bricht über uns herein. Noch
gut 5 km von den Auto`s entfernt sind wir innerhalb von Minuten
völlig durchnässt. Es ist immer noch fast 20 Grad warm - mein Atem
dampft im Kegel im Kegel der Stirnlampe meines Nebenmannes. An
diesem Foto könnt ihr sehen wie wir aussahen.
Schlimmer als die nasse -
klebende Kleidung waren die nassen Füße. Knöcheltiefe Pfützen -
meine Füße fühlen sich an als wenn ich 10 Stunden gebadet habe.
Sicher gibt das Blasen...das ist Wetter für eine perfekte Frisur :-)
Schon ist die erste Runde geschafft. Ich habe zum Glükck viel
eingepackt, jetzt muss das Laufshirt für danach dran glauben und die
Lt-run4fun-Regenjacke leistet jetzt beste Dienste.
2 Mitläufer brechen ab und fahren nach Hause ( 8 Läuferlein laufen
weiter .... ) - nach gut 10 Minuten Autopause geht es weiter. Auf
der zweiten Runde keine Menschenseele - es ist so dunkel - bzw.
regnet es so stark das man selbst mit der Stirnlampe seine eigenen
Füße nicht sieht.
Einer entschließt sich kurz vor dem Wehr zu den Auto`s
zurückzulaufen. ( 7 Läuferlein laufen weiter ) Er befürchtet, eine
Erkältung zu bekommen, was nicht fernliegt, denn es regnet immer
noch, wenn auch im Laufe der 2. Runde langsam der himmlische
Wasserhahn versiegt.
Es ist 2.47h da höre ich erstes Vogelgezwitscher. Nein es ist nicht
mein Vogel :-)
Dann von hinten ein Radfahrer - nein nicht der Begleiter der
Skaterin - stockbesoffen... Die Angler haben sich in ihre
Zelte zurückgezogen - es bleibt ruhig bis wir am Heisinger Ufer
sind. Dort wünschen wir dem Zeitungsboten einen guten Morgen.
Fast an den Auto`s angekommen fasse ich den Entschluß, dass ich auch
die dritte Runde noch angehen will, obwohl ich immer noch nass bin,
ich denke an eine warme Dusche und mein Bett, will aber
streckenmässig den Nachtmarathon noch vollmachen.
5 Läuferlein starten gemeinsam und recht schweigsam in die dritte
Runde und alle haben schon einen oder mehrere Ultra-Läufe
hinter sich und jetzt kommt die Zeit, neue Wettkämpfe zu planen, 6
oder 12 Std oder Tage - Läufe, da hört es dann bei mir auf, aber
jeder Jeck is´ anders :-) Lockbuch der Enterprise: Wir finishen nach
4:50 Std. reiner Laufzeit, rausgerechnet sind die ausgedehnten
Trink- und Futter-, oder soll ich sagen Sauf- und Freßphasen am
Auto, denn es gab ein schönes Buffet der zusammengeworfenen
mitgebrachten Köstlichkeiten.
Auf der Homepage
http://www.borbecker-raketen.de
gibt es noch weitere Beweisfotos.
Fazit: Es war genial, wenn es nicht angefangen hätte zu regnen,
wären wir sicherlich nicht so stark dezimiert angekommen und hätten
noch mehr zu lachen gehabt.
Am Samstag tagsüber ging es mir, als wäre nichts gewesen, der
Knockout kam zeitverschoben gesternabend um 23 Uhr, da habe ich
dann erstmal 9 Std tiefst und fest geschlafen. Jetzt bin ich wieder fit!
Ohne Mist, es geht mir bestens und ich hab dem lieben Gott anläßlich
von Pfingsten schon gedankt, dass er mir diesen starken Laufwillen eingehaucht hat. Bin begeistert. Und froh, dass ich Euch alle als liebe
Lauffreundinnen und - freund habe. Gerne lade ich Euch mal, quasi als
nächster Stammtisch, mal zu mir ein.
Seid lieb gegrüßt
Eure Forrest-Betty
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