Laufberichte

13. Düsseldorf Marathon am 27.04.14
Laufbericht von Axel
 

Mein erster Marathon – die Leiden und Freuden des jungen A.

Im Juli letzten Jahres reifte ja bekanntlich mein Kurzschluß-Entschluß – Du wirst jetzt bald 50, dann ist das halbe Leben rum, da machste was „Verrücktes“ – und ich habe mich für den Düsseldorfer Marathon angemeldet. Gesagt – aber getan?

Am Anfang stand die große Frage – welcher Trainingsplan? Die vielen Run4fun - Berater und Betreuer hatten natürlich gute Tipps und tolle Ratschläge, um den Spagat aus überschaubarem Aufwand  bei maximalem Ergebnis zu schaffen. Die Internetseite „Lauftipps.ch“ hatte dann einen passenden und individuell zugeschnittenen Trainingsplan für die 4 Monate nach Weihnachten im Angebot, der auf insgesamt rd. 800 km zum Erfolg in 4:15 Stunden für den Marathon führen sollte. Soweit der Plan….

Begonnen habe ich gleich mal mit einem ziemlich langen Lauf – Einstieg bei km 12 des Eulenkopflaufes in Wuppertal - der ein Stück weit prägend sein sollte für die weiteren Läufe und auch für den späteren Marathon. Ein schöner Lauf, zwar mit  fehlender Zeitnahme, aber dafür auch mit fehlendem Zeitdruck und Hektik und mit viel Spaß. 30 bergauf-bergab-Kilometer und 4 blaue Zehen weiter dachte ich: das waren jetzt 30km, und die sind schon rum? Ein wirklich schöner Lauf, der die Entfernung schlichtweg vergessen lässt….

Jetzt ging es aber richtig los: die anfangs noch kurzen Läufe wurden irgendwie immer länger, dafür wurden die kurzen Läufe dann immer schneller, dazu dann Abschnitte ganz schnell. Eine kleine Winterlaufserie in Duisburg „eingestreut“, mit einem Doppel-HM-Wochenende Duisburg/ Venlo abgeschlossen, ein paar Läufe über 30km, und „schwupps“, schon ist man da….

Daß ich „den Mann mit dem Hammer“ beim Marathon auf jeden Fall nicht kennenlernen wollte, hat er wohl geahnt und mir bei einem der langen Läufe aufgelauert: vorher ein bißchen zu wenig gegessen, etwas zu wenig getrunken, bei schönem Wetter zu warm angezogen – und da war er dann schon bei etwa km 26, etwas früh und vielleicht nicht so heftig wie „normal“, aber eindrucksvoll genug, um bei den darauffolgenden Läufen dran zu denken J

Irgendwann war er dann da, der große Tag, und erwartete mich mit – Dauerregen. „Prima“, dachte ich, ist das Trinken wenigstens kein Problem, und geschwitzt wird auch nicht so viel. Wenn man erst einmal läuft, ist es eh egal, ob das Wasser von innen nach außen will oder andersrum. Vor zwei Jahren wäre mir so ein Satz nie über die Lippen gekommen – ich hasse es eigentlich, von Regen nass zu werden.

Wie vorgenommen nicht zu schnell losgelaufen, bei km 16 Manfred angetroffen, bei km 21 die frisch gefüllten Gürtel von der mobilen Versorgungsstation „Gudrun“ übernommen, die Fans von Schwimmverein kurz bei km 23 begrüßt, Jochen bei km 26 abgeklatscht - Die ersten 30km liefen wie ein Uhrwerk – 6er-Schnitt, Zeit 3:03 bei der 30er Marke – alles perfekt.

 

Aber dann kamen sie doch, die Zweifel, ob das so gut weitergehen konnte….Die Beine habe ich schon etwas gemerkt, Hunger hatte ich auch – die Drops und Gels und so sind ja nur was für den hohlen Zahn – und so kam der Entschluß, das Tempo etwas zu drosseln (neue Zielzeit: unter 4:30), etwas mehr auf Sparflamme zu laufen und gleichzeitig den Lauf mehr zu geniessen:

Etwas mehr Pause an den Versorgungsständen, die Groupies und Fans beim zweiten Vorbeilaufen mal ordentlich begrüßt und ein Foto gemacht, Monika und Jens viel Glück für die Staffel gewünscht, die Unterwegs-Bekanntschaft „Klaus“ ein wenig zum Weiterlaufen motiviert, Hände am Strassenrand abgeklatscht – der Spaßfaktor war jetzt entscheidend. Zum Dank hörte es dann auch endlich auf zu regnen, so daß die restlichen 12km ein Spaziergang wurden – verglichen mit dem, was sie hätten sein können, nämlich eine „Tour der Leiden“ J . Vor der Kö ist dann noch Micha ein Stück mitgelaufen, Gudrun stand wieder als treuester Fan bereit, Moni´s Ralf haben wir noch getroffen, ja sogar Moni selbst hat uns dann fast noch eingeholt, die entgegen aller Planung doch die volle Strecke gelaufen ist. Der 4:30er-Hase mit den Ballonpuscheln hat uns dann auch noch überholt – aber das war mir und meinem persönlichen „Hasen“ Jacqui dann auch egal, wir sind „entspannt“ und mit viel Spaß nach 4:34 im Ziel angekommen!

Die Beine habe ich natürlich schon gemerkt, der Bauch hat aufgrund der Cola-Bananenmischung etwas rebelliert, aber letztendlich war wichtig – geschafft, nicht abgebrochen, und das noch in einer akzeptablen Zeit, die aber am Ende reine Nebensache war.

Geplant, getan, abgehakt, auf zu neuen Zielen – aber mit neuen Vorsätzen, die ich mir vorgenommen habe hinsichtlich der nächsten Marathons:

1. Nur noch Läufe in schönen Städten mit vielen Sehenswürdigkeiten – San Francisco steht vor der Tür J 2. der Spaß geht vor, die Zeit ist zweitrangig, damit 3. der Lauf ohne vermeidbare Blessuren und Schmerzen beendet werden kann.

Bleibende Erinnerungen? Ein toller erster Marathon, wunderbare und hilfreiche Betreuung und Beratung von allen Funrunnern – ganz besonders natürlich von Jacqui - und vier blaue Blasen-Zehen, die momentan immer noch ein wenig so aussehen, als wäre ein Panzer drübergefahren…. 

Axel