Freitag:
Nachdem unser Zug am
Freitag, den 28.09.07, pünktlich um 11.15 den Hbf Dssd verlassen hat,
machte sich nun ein wenig Nervosität bei mir breit.
Fragen über Fragen stellten sich mir nun: Genug trainiert? Schuhe o.k.?
Lauf ich mit Mütze oder Tuch? Nehme ich Getränke mit ect. Das übliche
halt:-))
In Berlin angekommen ging es per U-Bahn in unser Hotel, das sich in
unmittelbarer Nähe des Kudamm befand.
Und wieder kamen die
Fragen beim Auspacken der Laufklamotten: Welche Hose, welche Strümpfe (
ich fühlte mich wie 'ne Frau beim Blick in ihren Kleiderschrank)
Für Abends war die Marathonmesse vorgesehen. Die Fahrt in der U-Bahn
brachte uns fast bis vor die Türe. Nach dem Aussteigen brauchte man nur
noch der Meute folgen. Ein unaufhörlicher Strom an Menschen schob sich
durch die Messe.
Die gut organisierte Messe spuckte mich dann nach 30 Min wieder aus ihrem
Haus. Mit einem Finisher-Shirt (Glaube versetzt Berge) und einen
Adidas-Hemd vom Berlin-Marathon wurde ich einem Regenschauer ausgesetzt,
der Zweifel in mir wachsen ließ, Sonntag am Marathon teilzunehmen.
Ich und meine treuen Fans (Frau, Tochter, ihr Freund, und 3 Kumpels mit
Frauen) wurden bis auf die Unterwäsche vom Berliner Regen getauft.
Unsere Regenschirme hatten wir quasi nur als Attrappe aufgeklappt. Ihren
"Dienst" konnten sie nicht verrichten.
Als wir ins Hotel zurück kamen, wartete eine warme Dusche auf unsere
geschundenen Körper:-))
Danach ab ins Berliner
Nachtleben…Lecker Bier, lecker Essen (unsereins läuft ja keine Weltrekorde
mehr).
Dem verregneten Samstag wurde eine Stadtrundfahrt im Bus entgegen gesetzt,
dem sich (Hommage an meine Frau) ein Besuch im KADEWE anschloss.
Samstagabend:
Ich freu mich, all' meine Mitstreiter zu sehen. Auf dem Bahnsteig treffe
ich Kerstin, ihre Berliner- Bekanntschaft und Annette.
Da kam Freude auf:-)))
Beim Griechen war es leider vorbei damit. Wir mussten uns getrennt setzen
und hatten meiner Meinung nach bei der Wahl des Lokals in den berühmten
Topf gegriffen. O.K., Essen und Getränke konnte man nicht meckern, nur wie
lange das alles gedauert hat:-(((
Uns hat der Wirt einen Salat auf den Tisch gekippt, auf griechisch
geflucht, und anschließend mit der Hand wieder auf einen Teller geschoben.
Ich hoffte nur, das niemand im Lokal diesen Salat danach serviert bekommt.
Wir hätten uns irgendwo bei einem Italiener treffen sollen, wäre besser
gewesen.
Sonntag, der Lauf:
Um 06.00 Uhr rappelt mein Wecker, Zeit fürs Frühstück. Ich teilte dieses
mit Läufern aus allen Herren-Ländern. Italiener, Spanier, Portugiesen,
selbst Japaner und die nordische Fraktion unter Führung der Schweden und
Dänen, labten sich am Büffet.
Gegen 7.00 fand der kollektive Aufbruch Richtung Brandenburger Tor statt.
Mann konnte sich nicht verfahren. Nur "orange Beutel" füllten die
U-Bahnen.
Angekommen am Potsdamer Platz erhöhte sich die Anzahl der Marathonis auf
dem Weg zum Start schlagartig.
Vor den Dixi-Klos traf
ich nun zu meiner großen Freude Annette, Betty und Kerstin.
Nach dem Klogang ging es
in unseren Startbereich. Corinna gesellte sich nach einigen Minuten dazu.
Bei der Frage unseres "Vorhabens" gab es unterschiedliche Antworten:-)))
Unter 4 Stunden, locker laufen, keine Hetzjagd, ( also wie immer :-))
Beim Startschuss bekam man schon eine Gänsehaut. Tausende Luftballons
machten sich auf dem Weg in den leicht bewölkten Berliner Himmel und die
Läufer auf die 42, 195 Km...
Hubschrauberpilot hätte
man sein müssen. Muss "geil" ausgesehen haben, die
Läufer von oben zu sehen.
Nachdem wir Betty aus
den Augen verloren hatten, bildeten Corinna und ich ein unzertrennliches
Laufpärchen :-))
Jeder Kilometer wurde
von uns abgestoppt, Fragen nach zu langsam kamen nie auf, eher zu
schnell:-))
An einigen Wasserstellen
wären wir beinahe vorbeigelaufen, so konzentriert liefen wir. Bei
Kilometer 5 setzte sich ein Hamburger Läufer hinter uns, er wollte sich
von uns ins Ziel begleiten lassen. Leider verloren wir ihn bei Kilometer
25 wieder. Tja, wir waren doch schneller unterwegs, wie abgesprochen.
Bei Km 30 sollte ich auf Wunsch Corinnas alleine weiterlaufen, was ich bis
Km 38 hartnäckig verweigerte:-))
Dann trennten sich
unsere Wege für einige Zeit. Ich hatte noch Reserven und konnte so in
einer persönlichen Bestzeit von 3.48.48 durchs Brandenburger Tor finishen.
Was für ein Gefühl. Ich
konnte eine Träne nicht verbergen.. Kurz danach kam Corinna ins Ziel. Das
war eine Freudentanz, dem sich auch ein gemeinsames Foto anschloss...
Danach ging es zu Umkleiden und so ging leider auch der Kontakt verloren.
Bei den Massen konnte man sich nicht mehr treffen.
Meine Fans warteten geduldig am Potsdamer Platz auf meine Rückkehr .Ich
wurden von allen auf das herzlichste begrüßt.
Die Fahrt zum Hotel ließ
mir noch mal Zeit, diesen Marathon samt Atmosphäre zu "verdauen".
Was für ein Ereignis.
Fazit:
Der nächste Marathon ist
geplant: Ich laufe beim Karstadt-Marathon von Oberhausen nach Essen. Wer
läuft mit? :-)))))))))
Mit besten Grüssen
Raimund
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