Ein
Kollege hatte mir den Tipp gegeben - am Rursee gäbe es noch im November
einen schönen Marathon und außerdem sei das Wetter dann immer gut.
Nachdem ich in diesem Herbst einen Trainingsstand hatte mit dem ich
zufrieden war, habe ich Ende Oktober beschlossen für den Rursee zu melden.
Am Samstag vor dem Lauf war ich noch der festen Überzeugung, dass es eine
Schnapsidee war zu melden; es regnete heftig und ich erwartete ein
Schlammschlacht im Regen. Eigentlich bin ich dann nur noch gefahren, weil
ich mich mit Jürgen verabredet hatte und Marek in die Kinderbetreuung
wollte....
Nun zum Lauf: es war, wie mein Kollege gesagt hatte: das Wetter ist immer
gut. Strahlender Sonnenschein, 8°C - 12°C, kein Wind. Wir waren recht früh
im Startbereich, etwa 90 min vor dem Start. Das war sehr gut, wir hatten
einen Parkplatz direkt am Start und mussten für die Startnummern nicht
lange anstehen. Das sah später recht übel aus. Trotz des schönen Wetters
war es morgens noch recht kalt, so dass wir die Jacken noch lange
anbehalten konnten und erst kurz bevor es losging im Auto verstauen
konnten.
Start war 10:30 Uhr, die Strecke führt am Seeufer entlang, meist über
Waldboden, zum Teil aber auch auf der Straße oder gegen Ende durch
Ortschaften. Die ersten sieben Kilometer sind recht entspannt, zunächst
leichter Asphalt, dann ausschließlich Feldwege. Trotz des Regens am Vortag
gab es nur ein paar kleine Pfützen, der Boden war an sich fest. Die erste
Herausforderung gab es bei KM 7, ein Anstieg zur Urftstaumauer, ca. 200 m
lang. Der Aufstieg ist sehr schmal mit einem Geländer an der Seite. In
meinem Bereich, den so-um-die-4-Stunden-Läufern, wurde es hier einfach so
eng, dass wir die 200 m hochgehen mussten. Von der Kraft wäre laufen
sicher möglich gewesen, aber nicht vom Platz. Direkt nach dem Anstieg gab
es einen Verpflegungsstand - nicht schlecht, zuvor die tolle Aussicht auf
der Urftstaumauer.
Jetzt ging es wieder recht sachte weiter. Es ist zwar noch ein 800 m
langer Anstieg vom Veranstalter angezeigt, aber nimmt man diesen kaum
wahr, da er nicht sehr steil ist. Bei KM19 gibt es wieder einen kurzen
steilen Anstieg mit Verpflegungsstand am Ende. Hier war das Feld schon
recht weit auseinander gezogen, so dass man den Anstieg auch gut laufend
bewältigen konnte. Eine ähnliche Situation gibt es bei KM24. Bemerkenswert
ist noch der Verpflegungstand bei KM29. Man läuft am See entlang in ein
Tal hinein an dessen Ende der Verpflegungsstand ist. Hier war die Stimmung
besonders gut, die Helfer haben eine Musikanlage aufgebaut und das ganze
Tal beschallt. Das sorgte für Ablenkung und der nachfolgende Anstieg war
dadurch wieder recht entspannt.
Etwa bei KM31 wurde es dann schwierig. Die Wege haben ab hier oft große
Steine im Boden. In einer Ortschaft folgt ein starker Anstieg, war aber
noch nicht dramatisch. Ab KM35 fingen die Diskussionen bei jeder Steigung
an: ist das schon der Berg? Jeder der den Rurseemarathon läuft weiß, dass
es zum Ende eine starke Steigung gibt. Keine Sorge, man merkt sofort, wenn
man an dem Berg ist. So etwas gab es auf der gesamten Strecke nicht. Mit
dem Schild für KM37 beginnt der Aufstieg. Gelaufen ist in meiner Umgebung
keiner mehr. Bei KM38 denkt man dann, dass man es geschafft hat, aber es
gibt noch eine anständige Welle bei KM41. Diesen Berg fand ich im Grunde
noch schlimmer als den vorhergehenden. Der Rest ist dann schnell geschafft
und man freut sich, die Strecke bewältigt zu haben. Der Rurseemarathon -
vor allem bei diesem traumhaften Herbstwetter - war ein tolles Erlebnis.
Bleibt nur noch anzumerken, dass Marek nach den 5 Stunden Basteln in der
Kinderbetreuung auch rundum zufrieden war - das war sicher eine dem
Rurseemarathon ebenbürtige Herausforderung. Ich bin dankbar, dass ich die
Zeit mit Laufen verbringen durfte!
Boris
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